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Wood Craft Design: Neue Produkte aus
Reststoffen

Wood Craft Design kombiniert Design und Tischlerhandwerk. Es erweckt Reste aus der Tischler zu neuem Leben und denkt den Wertstoffkreislauf damit neu.
Forst
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Industrie
Branchenübergreifend
Holz ist zwar eine nachwachsende Ressource, das heißt aber nicht, dass man verschwenderisch mit ihr umgehen sollte. Hier setzt Wood Craft Design an. Die Kooperation zwischen dem Holzcluster Steiermark und der Creative Industries Styria brachte Designer:innen und Tischlereien zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Restmaterialien aus der Holzproduktion wiederverwerten und in neue, marktfähige Produkte zu verwandeln.

Keine „Reste“, sondern heiße Stücke

Welche Reststoffe fallen in der laufenden Produktion an und sind für neue Produkte geeignet? Zehn Designer:innen aus unterschiedlichen Bereichen wie Sustainability, Architektur oder Industrie- und Produktdesign, stellten sich gemeinsam mit den Tischlereien diese Frage. Die Produktideen, die dabei entstanden, sind nicht nur innovativ, sondern auch „heiß“ im wahrsten Sinne des Wortes. Bestes Beispiel: Der „Feuer/Hocker“, ein Hocker aus Brennholz, den man einfach als Basis für ein Lagerfeuer verwenden kann, sobald der Bedarf an einer Sitzmöglichkeit weg ist.

Zwischen Idee und fertigem Produkt liegt natürlich das Handwerk. In diesem Fall passierte die Umsetzung nicht hinter verschlossenen Werkstatttüren, sondern in Teamarbeit. Im zweitägigen Wood Craft Camp bei der Firma Messner landeten die Designkonzepte dafür auf der Werkbank. Die Designer:innen und Tischler:innen fertigten gemeinsam die ersten Prototypen an. Mehr als 20 Produkte sind bereit, in der Praxis zum Einsatz zu kommen. Im Designmonat Graz stellt sich das Wood Craft Design im Rahmen einer Ausstellung im Designforum Steiermark vor und einige der neuentwickelten Produkte werden zum Verkauf angeboten.

MT-Design Tischlerei GmbH

gemeinsam mit Produkten von:

Michael Wastian & Nistkasten aus Schwartln
Brian Marcos & Designprodukten aus Massivholzresten
Florian Kalcher & Brennholzhocker

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„Feuer/Hocker“ – Florian Kalcher
Ein Sitzmöbel, das sich als Lagerfeuer verbrennen lässt
Der „Feuer/Hocker“ besteht aus Holzresten, die bei der Verarbeitung von ungesäumtem Schnittholz, der „Waldkante“, übrigbleiben. Zusammengespannt ergeben sie einen stabilen Hocker, den man nach seiner Nutzung verbrennen kann. Um das Feuer zu entfachen, braucht es lediglich ein Streichholz, das den integrierten Anzünder in Brand setzt.

Team Styria Werkstätten GmbH

gemeinsam mit Produkten von:

Birgit Bachler&Sigrid Bürstmayr & Tamponspender, Schleifpapierfashion
Jürgen Penn & Kleiderständer
Barbara Sieber-Vandallm & Traysystem aus Betthauptabschnitt

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Trapezbehang – Jürgen Penn
Ein kantiger Kleiderständer als Hommage an den Baum
Der Kleiderständer „Trapezbehang“ erinnert mit seinen kantigen Strukturen und seinem Sockel an seine eigene Herkunft: den Baum. Dieses „Möbel des Lebens und Wohnens“ besteht aus Reststücken der Holzverarbeitung und gliedert sich ästhetisch in den Raum ein. Er ist Teil einer ganzen Serie von sockelstehenden Möbelstücken.

„Schleif dich“, „Haare sind OK“ & Tamponmat – Birgit Bachler & Sigrid Bürstmayr
Kleidungsstücke aus Schleifpapier
Wenn ein „Nein“ nicht reicht, helfen diese Kleidungsstücke: Die Modelinie „Schleif dich!“ besteht aus Schleifpapier und thematisiert sexuelle Belästigung. Die Schleifpapierbahnen aus Holzbetrieben werden zu Fashion-Items wie Kleider, T-Shirts oder Hoodies gefertigt. Zentrale Idee war die Zusammenführung der aktuellen Themen Reststoffverwertung und Diskriminierung.

Die perfekte Begleiterin für jede öffentliche Toilette
Der Tamponmat – ein Tabubrecher, Bewusstseinsbildner und praktischer Helfer zugleich! Mit seinem minimalistischen Design und der Möglichkeit zur Wiederbefüllung schafft er Raum für Menstruationsprodukte und sorgt für Gesprächsstoff. Doch auch ökologische Aspekte wurden berücksichtigt, indem Reststoffe der Tischlerei als Material genutzt werden. Ein Must-have in jedem öffentlichen Raum und Büro!

Feier deinen Körper, wie er ist, und verliere dich in der spielerischen Kunst von „Haare sind okay“!
„Haare sind okay“ ist eine kunstvolle Serie von Karten, in der die Schönheit von Körperbehaarung durch die Verwendung von Holzspänen und Linoleum-Resten zur Geltung kommt. Sie kombiniert die Themen Reststoffverwertung und Diskriminierung in einem frechen und unkonventionellen Stil.

Brauchst Gestaltungswerkstatt

gemeinsam mit Produkten von:

Michael Wastian & Florian Blamberger & Aufbewahrungsserie aus Linoleumresten mit Holzdeckeln
Florian Blamberger & Leistensitzbank
Jakob Glasner & Geflämmte Untersetzer

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MAKI – Florian Blamberger
Portable Sitzbank und Stehtisch in einem
Das klappt ja wie gerollt: Holzleisten, zwei Platten und Spanngurte ist alles, was „MAKl“ benötigt. Aufgerollt und fixiert, dient dieses Möbel gleichermaßen als Sitzbank oder Stehtisch und vereint schlichtes Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit auf umfassende Weise: Alle Holzleisten stammen aus Tischlerei-Verschnitten und fügen sich in „MAKI“ individuell und bunt zusammen.

Lino – Florian Blamberger & Michael Wastian (Manyfactory)
Das Aufbewahrungssystem für die kleinen Dinge des Lebens
„Lino“ ist ein reduziertes und edles Upcycling-Aufbewahrungssystem in drei Größen, ideal für all die kleinen Dinge des Lebens. Komplett aus Tischlerei-Resten hergestellt, vereinen sich Linolreste mit Plattenzuschnitten zu einem hochwertigen Handwerksstück – eine „beseelte Kleinigkeit“, lokal und nachhaltig hergestellt.

B. Kumpusch GmbH Tischlerei

gemeinsam mit Produkten von:

Warkus Well&Jakob Glasner & Leuchten aus Schleifpapier
Jakob Glasner & Hocker mit Astfüßen
Barbara Sieber-Vandall & Leuchten und Dekoartikel aus schwarzem MDF und Furnier und Kerzenständer

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OKTA – Serie & FALTEN – Barbara Sieber-Vandall
Leuchten und Trays aus Restprodukten
Die Tisch- und Wandleuchten der „OKTA“-Serie, die auch als Untersetzer dienen, entstehen aus den Reststoffen der Tischlerei; die Trays werden aus Schnittabfällen der Leuchtenproduktion gefertigt. Die simple geometrische Form eignet sich perfekt als „Lückenfüller“ bei Leerzeiten, die sich während des Betriebs einfach umsetzen lassen. 

Filigrane und zugleich stabile Trays in Serie
Die dünnen Platten aus feinstem Massivholz, die bei der Produktion von Betten als Restmaterial anfallen, dienen als Material für die Trayserie „FALTEN“. Die Trays wirken filigran und zerbrechlich, sind aber dennoch stabil. Gestalterischer Ansatz war ein gefaltetes Stück Papier; neben einer Stellfläche entsteht auch eine Ablage mit vielen Nutzungsmöglichkeiten.

P280 & eiie & 202 Ocken & „hmm“ – Jakob Glasner & Markus Well
Lichtbrechender Lampenschirm aus Schleifpapierresten
Gebrauchte Schleifpapierbahnen von Tischlereien und der Holzindustrie weisen typische Abnutzungsspuren auf. Für den Lampenschirm „P280“ werden sie verleimt und mittels Laser in Form gebracht. Das Stecksystem macht die Fläche zum asymmetrischen Kegel und gibt dem Lampenschirm seine Form. Der Lampenschirm lässt sich flach verpacken.

Das Frühstücksbrettchen für zwei
Die aus Hartholz gefertigte Leiste verbindet zwei Personen und ihre Frühstückseier miteinander, während zwei Magnete den Löffel auf magische Weise schweben lassen. Hergestellt aus Reststücken von Holzfaserplatten, Massivholz- oder Multiplexplatten, zeigt das Brett, dass Nachhaltigkeit und Frühstück miteinander vereinbar sind – mit nur vier Schnitten, vier Bohrungen und zwei Klebestellen.

Die clevere Sparbüchse
Hergestellt aus hochwertigen Reststücken von Holzfaserplatten, Massivholz- oder Multiplexplatten und mit einer asymmetrischen Bohrung als Wandaufhängung und einer angeschnittenen Bohrung ausgestattet, sortiert „202 Ocken“ das Geld und hält es griffbereit an der Wand. Mit nur 101 2-Euro-Münzen wird das Bild horizontal ausgerichtet und zeigt an, wann das Sparziel erreicht wurde.

Stilvolle Duftlampe aus Hartholz und Stabmaterial
Die Duftlampe „hmm“ aus Holzresten schafft eine einzigartige Atmosphäre für zu Hause. Inspiriert von Laborapparaturen, hält sie mit ihren vertikalen Stäben eine Aperitif-Flasche am Flaschenhals fest, während das Teelicht darunter das Wasser mit Duftöl im Glas erhitzt. So wird jedes Stückchen Hartholz wertvoll und zur Bühne für ein neues olfaktorisches Erlebnis.

Messner Ges.m.b.H.

gemeinsam mit Produkten von:

Markus Well & Aromalampe, Sparkasse, Klatsche

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Diese Design- und Tischlereiteams bildeten das Wood Craft Design: Michael Wastian, Florian Blamberger und Jakob Glasner mit der Brauchst Gestaltungswerkstatt in Gratkorn, Michael Wastian, Brian Marcos und Florian Kalchner mit der mtdesign Tischlerei in Zeltweg, Markus Well, Jakob Glasner und Barbara Sieber-Vandall mit der B. Kumpusch GmbH in Gleinstätten; Markus Well mit der Messner Ges.m.b.H. in Lang; Birgit Bachler, Sigrid Bürstmayr, Jürgen Penn und Barbara Sieber-Vandall mit den Team Styria Werkstätten GmbH in Graz.

Text: Daniela Müller
Fotos: Christof Hütter Fotografie

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